einzelnen Gänge verkürzen. Also z.B. sechsmal täglich nur 20 Minuten für den Gassigang einplanen.
Auch können Stress und neue Lebensumstände am besten im Schlaf verarbeitet werden, deswegen sind nach stressigen Situationen lange Ruhepausen erforderlich.
Nun steht man also in einem Konflikt, der da heißt: „Der Hund braucht Bewegung!“ kontra „Der Hund soll möglichst in Ruhe gelassen werden!“
Nun ja, den Hund wird es nicht gleich umbringen, wenn er in den ersten Wochen im neuen Zuhause nicht das empfohlene Pensum absolviert. Seine Kondition wird ggf. etwas sinken (sofern er denn vor seinem Einzug ein ausreichendes Pensum genossen hat), aber das ist erstmal kein Beinbruch und kann, wenn es denn soweit ist, auch wieder langsam aufgebaut werden.
Getrost können wir also die „magischen“ 6 km auf ein Minimum reduzieren, indem wir die Angstnase in den ersten Tagen und Wochen nur ganz kurz zum Lösen nach draußen bringen.
Denn auch draußen ist es wie drinnen: neue Umgebung, alles ganz furchteinflößend und gruselig. Auch das ist wieder Stress für den Hund! An einen entspannten Spaziergang ist in den häufigsten Fällen ohnehin nicht zu denken, also kann man sich und dem Hund diesen Stress ohne weiteres schlechtes Gewissen zunächst ersparen.
Wichtigste Aufgabe nach Einzug eines Angsthundes ist es also zunächst den Stress zu reduzieren, was für uns erstmal eine herbe Enttäuschung ist, denn das bedeutet, dass wir den Hund soviel wie möglich in Ruhe lassen. Ihm Zeit geben, den Tagesablauf im Haushalt kennenzulernen, uns kennenzulernen und ihm die Möglichkeit geben etwas Vertrauen zu uns aufzubauen.
Und nun käme der jeweilige Hund ins Spiel. Ist der Hund im eher jugendlichen Alter oder gehört er einer temperamentvolleren Rasse an, müsste die Strecke entsprechend ausgeweitet werden, oder man erhöht das Tempo. Ist er älteren Semesters oder eher behäbig, könnte man das Tempo verringern, oder die
Wie viel Bewegung braucht ein Hund? (sj) Die Antwort ist erst einmal ganz einfach: Das kommt auf den Hund an! Man sollte sich also grundsätzlich auf seinen Hundeverstand verlassen. Man selber kennt seinen Hund am besten und somit kann man selber auch am besten einschätzen, was für ein Temperament er hat, wie es um seine Gesundheit bestellt ist und wieviel Bewegung er selber einfordert. Aber gehen wir da mal ein wenig wissenschaftlicher ran! Wieviel Bewegung braucht ein Hund nun wirklich, rein körperlich, zur Gesunderhaltung? Der normale Durchschnittshund, kein Sportler, kein Couch-Potato, nicht übergewichtig, nicht unterernährt, mittelgroß, weder Husky noch Bernhardiner, im guten mittleren Alter! Um das Herz-Kreislauf-System gleichmäßig zu beanspruchen sowie die Sehnen, Muskeln und Bänder in „Form“ zu halten ist es erforderlich, eine regelmäßige, gleichmäßige Bewegung zu ermöglichen. Also weder zu langsam noch zu schnell laufen und jeden Tag das gleiche Programm. Die natürliche Gangart des Hundes ist der Trab – er ist gelenkschonend und hält das Herz-Kreislauf-System auf einem gleichmäßigen Level. Wildlebende Hunde und Wölfe können in dieser Gangart ohne Pause kilometerweit laufen und das Tempo auch über mehrere Stunden beibehalten, ohne großartige Erschöpfungszustände zu erleiden. Für ältere Hunde lautet die Experten-Empfehlung für den Gassigang: Mehrmals täglich jeweils eine halbe Stunde in einer durchschnittlichen Geschwindigkeit. Bei einer menschlichen Schrittgeschwindigkeit von ca. 3,6 km/h (1m pro Sekunde), wären wir dann also bei ca. 1,8 km in wechselndem Tempo pro Gassigang. Bei durchschnittlich 3-4 Gassigängen kommen wir auf eine Strecke von ca. 5,4 - 7,2 km, also durchschnittlich 6 km täglich! Und in der Tat, das reicht aus, um Sehnen, Bänder, Muskeln und das Herz-Kreislaufsystem eines durchschnittlichen Hundes am Laufen zu halten.
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Und beim Angsthund? Der Wunsch mit seinem Hund etwas zu unternehmen ist verständlich. Aber gerade in den ersten Tagen und Wochen hat die neue Angstnase jede Menge zu verarbeiten. Alles ist unbekannt. So schlecht seine vorhergehende Unterbringung vielleicht gewesen sein mag, dort war zumindest alles vertraut, dort konnte er sich darauf einstellen, was um ihn herum geschieht und sich damit irgendwie arrangieren. Das ist nun vorbei und so schön wir ihm sein neues Zuhause auch gestalten werden, er wird erst einmal alles unheimlich finden, fremd und ggf. auch höchst gefährlich. Das bedeutet jede Menge Stress für den neuen Vierbeiner und der will verarbeitet werden. Wird dieser Stress auf Dauer nicht abgebaut, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen. Das ist nicht anders als bei uns Menschen. |
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